Die Getreidemühle
Bereits im Mittelalter hatte es am heutigen Ruhrwehr eine Kornmühle gegeben, die der Hattinger Adelssitz "Haus Cliff" besaß und deren erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1335 stammt. Für die Bauern war es Pflicht, ihr Korn dort mahlen zu lassen. Der Müller erhielt ein Zwanzigstel des gemahlenen Kornes als Lohn. Bis 1815 wurde in der Mühle Korn gemahlen, danach eine Gewehrfabrik eingerichtet.
1861 erwarben die Brüder Birschel die Gebäude, bauten den Mahlbetrieb aus und installierten eine Turbine. Später kam eine Dampfmaschine hinzu. 1893 erhielt das Werk sogar ein Anschlussgleis zum Bahnhof Hattingen. Der Betrieb florierte, nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Aufstieg von Hattingen und Umgebung.
1902 ließ Gottlieb jun. Birschel die Gebäude abreißen und einen Neubau errichten. Typisch für den im "Tudor"-Stil erstellten Backsteinbau sind Verzierungen in verschiedenfarbigen Ziegeln sowie Türmchen und Zinnen.
1904 folgte der Bau eines Getreidesilos im gleichen Stil. Wie eine Trutzburg wirkte der Komplex zwischen Fluss und Stadt.
Direkt daneben entstand auch die Fabrikantenvilla.
Mit einer Wasserturbine erzeugte Birschel Strom, der von der Stadt Hattingen für die Beleuchtung der nahen Ruhrbrücke abgekauft wurde. Nach dem 2. Weltkrieg, im Rahmen des allgemeinen Mühlensterbens, wurde das Werk 1955 geschlossen.